
Historische Gebäude
Der Flugplatz Dübendorf gilt als Wiege der Schweizer Luftfahrt und Ort innovativer Architektur. In der Pionierzeit des Flugwesens entstanden hier Gebäude, die eine grundlegend neue Funktion zu erfüllen hatten. Zwölf dieser Bauten sind im Inventar der Schutzobjekte von kantonaler Bedeutung gelistet.
Eine Revolution in der Holzbautechnik
Auf den ersten Flugplätzen waren in der Pionierzeit der Zivilluftfahrt nur hölzerne Einstellschuppen anzutreffen. Sie ähnelten mit ihrer Verbretterung und ihren Satteldächern grossen Scheunen, von denen sie wohl auch abstammten.
Ab 1910 stellte die Hetzersche Holzbauweise eine Weiterentwicklung dar, bei der unter hohem Druck verleimte Bretter eine höhere Tragfähigkeit und somit grössere Spannweiten boten. Diese Technik war zudem besonders feuersicher und günstig. Mit der Halle 5 steht noch heute ein Vertreter der Hetzer-Konstruktion auf dem Flugplatz.
Bahnhof für die Flugzeuge
Der wachsende Flugverkehr erforderte grundlegend neue Gebäudetypen. Die Erfindung von armiertem Beton ermöglichte den Bau von Gebäuden in diesen Dimensionen. Als Vorbild diente die Bahnarchitektur mit ihren grossen, stützenlosen Hallen. Der Bogenhangar von 1923 ist ein eindrückliches Beispiel dafür. Das «Werkstattgebäude mit Grossflugzeughalle» erinnert mit seiner Bogenhalle an Bahnhofsbauten aus der Zeit nach 1900.
Das visionäre Bauwerk wurde von den beiden Architekten Fritz Zehntner und Friedrich Brenneisen geschaffen, bekannt geworden durch die ETH-Kuppel.
Flugzeughallen aus deutscher Kriegsliquidation
Zwischen 1922 und 1924 wurden auf dem Flugplatz Dübendorf sieben Flugzeughallen gebaut. Jede misst 20 × 60 × 8 Meter und besitzt eine charakteristische Front mit grossen Schiebetoren und steilem Oberlichtband. Die innovative Konstruktionsart ermöglicht grosse, nicht unterteilte Hallen mit geringem baulichem Aufwand. Die Konstruktion dieser «Normalflugzeughallen» stammt allerdings nicht aus der Schweiz, sondern wurde nach dem Ersten Weltkrieg aus deutschen Kriegsliquidationen günstig erworben.
1921 bestellte das Eidgenössische Militärdepartement acht Hallen, davon sechs für die Flugplatzdirektion in Dübendorf. Halle 1 war vom «Typ Schütte-Lanz», die übrigen fünf vom «Typ Mathéz». Die heute erhaltenen sechs Hallen sind historische Raritäten, zumal die 120 Meter lange Halle 10 1987 dem Bau des Flieger-Flab-Museums weichen musste.
Innovative Swissair- Architektur
Anfang der 1930er-Jahre wurde der Flugplatz Dübendorf ausgebaut. Ein 1930 beantragter Kredit für Hochbauten wurde abgelehnt, doch das Luftamt forderte ein Aufnahmegebäude und Hangars bis Mai 1931.
Ein privates Komitee gründete die Flugplatzgenossenschaft Zürich, und 1931/32 entstand das erste moderne Terminal (Architekten: Kündig & Oetiker). Es umfasste Passagierabfertigung, Zoll, Swissair-Büros und ein Restaurant. Der Bau im Stil der Neuen Sachlichkeit besass schlichte Fassaden, ein Flachdach mit Oberlicht und eine funktionale Gliederung.
Flugplatzarchitektur vom Kirchenbauer
Fritz Metzger und Albert Jenny bauten 1940 den runden Kontrollturm sowie das im Jahr zuvor fertiggestellte Eingangs- und Unterrichtsgebäude. Metzger galt als bedeutendster Schweizer Architekt für Sakralbauten.
Während des 2. Weltkriegs trugen diese Bauten einen dunkelgrauen Tarnanstrich. Das Eingangsgebäude mit breiter Durchfahrt bildet das Portal des Geländes, der hölzerne Kontrollturm mit markantem Flachdach gilt noch heute als Wahrzeichen des Flugplatzes.